Samstag, 27. April 2013

Boys' Day 2013

Diese Woche war er wieder, der jährliche Boys' Day - oder auch Jungen-Zukunftstag. Wenn Sie sich jetzt wundern, was das wohl Neumodisches ist, eine kurze Erklärung: Einmal im Jahr, dieses Jahr am 25. April, bekommen Jungen (Boys' Day) und Mädchen (Girls' Day) die Gelegenheit, in die klassischen Berufe des anderen Geschlechts hineinzuschnuppern. Es geht also darum, dass sich Mädchen Autowerkstätten, Computerfirmen und Baustellen anschauen, und Jungs Friseurläden, Kindergärten, Altenheime oder eben Tierarztpraxen. Hintergrund ist die zu beobachtende geschlechterspezifische Berufswahl. Es scheint uncool zu sein oder einfach abwegig, wenn ein Junge einen "Frauenberuf" ergreifen möchte, oder umgekehrt.


Das ist zum Teil schon sehr gravierend. Die Tiermedizin ist zum Beispiel schon seit Jahren fest in Frauenhand. So liegt der Männeranteil (Quelle: Statistisches Bundesamt 2011) im Ausbildungsberuf Veterinärmedizinische/r Fachangestellte/r nur bei 3,98%, bei den Veterinärmedizinisch-Technischen Assistent/innen sieht es auch nicht viel besser aus, nämlich nur 10,23% und bei den Studenten der Veterinärmedizin auch nur 15,49%. Es fragt sich also: Wo bleibt der männliche Nachwuchs? Warum wollen junge Männer nicht in die Tiermedizin?

Um diesem Trend entgegen zu wirken, haben wir bereits im letzten Jahr und nun auch dieses Jahr wieder je 6 Jungs die Möglichkeit gegeben, sich im Rahmen eines "Schnuppertages" an einem Vormittag bei uns umzuschauen und hinter die Kulissen zu blicken.

Die Aktion habe ich auf der Aktionshomepage des Boys'-Day angemeldet und wir konnten uns vor Nachfragen kaum retten. Es besteht also durchaus Interesse der Jungs an unseren Berufen :-).

Manche Jungs waren sogar von weit her gekommen! Im letzten Jahr hatten wir einen Jungen aus Neu-Isenburg (das ist immerhin 70 km entfernt) und dieses Jahr kamen zwei Jungen aus dem Raum Wetzlar.

Unser Tierarzt-Praxis-Schnupper-Tag lief so:

die Jungs kamen um 9:00 Uhr an und dann erhielten sie erstmal einen Kittel mit Namensschild. Es folgte eine kurze "Verhaltens-Einweisung". Dann begann die Termin-Sprechstunde und die jungen Männer konnten miterleben, wie
  • ein Hund geimpft wurde,
  • ein Kaninchen die Schneidezähne gekürzt bekam,
  • eine Katze wegen einer Bißverletzung behandelt wurde
  • und noch ein paar Patienten mehr vorgestellt wurden.

Ich glaube der Höhepunkt für die Jungs waren die zwei 11 Wochen alten Shih-Tzu-Welpen zum Gesundheitscheck. Da konnte man Jungen-Augen strahlen sehen, und da war auch plötzlich niemand mehr schüchtern! Die Hundchen wurden von vielen Händen gestreichelt und alle fanden es richtig toll.

Nach der Sprechstunde haben wir die Jungs aufgeteilt und eine Führung durch die Praxis mit Übungen und Erklärungen veranstaltet. Im Labor haben wir Blut untersucht und die Laborgeräte erklärt.

Im U2 gab es das Ultraschallgerät zu bestaunen und wir haben einige spektakuläre Röntgenbilder betrachtet.

Im Röntgenraum wurde die Technik gezeigt und auch auf den Strahlenschutz eingegangen.

Im OP gab es dann das Inhalationsnarkosegerät und die Überwachungsgeräte zu bestaunen und in der OP-Vorbereitung den Autoklaven zum Sterilisieren der OP-Bestecke. Mit der Zahnstation durfte dann jeder mit dem Ultraschallreiniger Tipp-Ex von einem Spatel entfernen und einen seiner eigenen Fingernagel mit dem Zahnpolierer glätten. Danach gab es noch eine Erklärung, welche Berufe es in der Tiermedizin gibt und wie man Tierarzt, TFA oder VMTA wird. Alle bekamen von uns noch Infos zu den drei Berufsbildern und eine Praxisinfo zur Erinnerung. Dann wurden die Jungs um 12:30 entlassen und von Ihren Eltern abgeholt.

Wir hatten den Eindruck, dass es den Jungs Spaß gemacht hat und sie es interessant fanden. Vielleicht will der eine oder andere ja später tatsächlich mal einen "tierischen" Beruf ergreifen.

Wir als Praxisteam hatten jedenfalls viel Spaß mit den Jungs. Den Jungs wünschen wir jetzt erstmal wieder viel Spaß und Erfolg in ihren Schulen, und vielleicht bis bald mal wieder.

Tschüss ... sagt auch der "Zwerg" aus unserem Praxis-WC. Das ist übrigens mein Sohn, der inzwischen zwar schon 9 Jahre alt ist, aber auch noch nicht zum Tierarzt-Nachwuchs taugt :-)

Freitag, 26. April 2013

Vorsicht Giftig

Neulich höre ich morgens im Radio, dass es einen Giftunfall in der Landwirtschaft gegeben hat. Offenbar hatte Landwirt A sein Rapsfeld, wie derzeit üblich, mit Pestiziden gespritzt. Der Wind hat dann einen großen Teil des Spritznebels weitergetragen und in der Nähe eine Schafherde, die sich offenbar sogar innerhalb einer Scheune befand, getroffen. Dort sind dann wohl zwei Lämmer gestorben und einige Schafe umgefallen  Landwirt B, dem diese Schafe gehören, hat dann wohl gleich kombiniert, und auf Anraten seines Tierarztes versucht, die Schafe abzubaden. Dabei hat er sich selbst auch vergiftet und musste wegen Übelkeit ins Krankenhaus eingeliefert werden. Auch Rettungskräfte bzw. Polizisten mussten wohl noch im Krankenhaus behandelt werden. [Update 24.04.: die Wetterauer Zeitung berichtet heute, dass laut Sektion der Tod der Tiere nicht im Zusammenhang mit dem Spritzmittel (gegen Pilze) stand, über die Atemprobleme wurde nicht mehr berichtet].

Eine verrückte Geschichte: es fragt sich, was da wohl genau gespritzt wurde, und in welcher Konzentration? Nun ja, Grund genug für mich, Ihnen heute mal von meinen tierärztlichen Erfahrungen mit Pestiziden und anderen Spritzmitteln zu berichten. Im Moment ein sehr wichtiges Thema, denn nicht nur die Pflanzen sind, dank des wunderbaren Frühlingswetters, endlich aus dem Winterschlaf erwacht, auch die Insekten, und Schadpilze sind wieder da, und da will der Landwirt oder Kleingärtner verständlicherweise sein wertvolles Ackergut bzw. sein Gartengemüse und seine Zierflanzen schützen: Also ... greift er zur Chemiekeule und spritzt!

Vor ein paar Jahren hatten wir einen schlimmen Fall von Vergiftungen bei einer Familie, die ihre Kaninchen mit frischem Grün vom Ackerrand gefüttert hatte. Drei Jungtiere hatten damals einige Stunden, nachdem sie das Grünfutter bekommen hatten, Schocksymptome und zentralnervöse Ausfälle. Unser Verdacht ging in Richtung Pestizidvergiftung. Zwei davon sind trotz Behandlung verstorben. Später stellte sich dann auch tatsächlich heraus, dass dort gerade das Feld gespritzt worden war. Tragisch!

frisches Grün vom Ackerrand - hoffentlich ungespritzt
Ein anderes Mal hatten wir eine Katze zu behandeln, die mit schwerer Gelbsucht und ebenfalls Schocksymptomen vorgestellt wurde. Die Katze war drei Tage lang nicht zuhause gewesen und ein Nachbar hatte beobachtet, dass sie davor bei einem Landwirt in der Nachbarschaft herumgelaufen war, der gerade seine Spritze mit Wasser gereinigt hatte. Ob die Katze vielleicht aus einer Pfütze unter dem Gerät getrunken hat, oder ob sie nur ihr Fell geputzt hatte, das verunreinigt war, wissen wir nicht. Durch intravenöse Dauertropfinfusionen und einige Tage Intensivtherapie konnten wir den Kater retten. Er hatte Glück und keine Dauerschäden davongetragen.

Anders als eine 5-jährige Labrador-Hündin, die beim Gassigehen Pflanzenschutzmittel aufgenommen hatte, ob versehentlich oder als Giftköder war leider nicht zu klären. Sie wurde über 2 Wochen in der Klinik auf Intensivstation behandelt, und hatte eine Dauerschädigung der Nieren erlitten. Nach nur zwei Jahren hatten sich die Nierenwerte der Hündin dann trotz Nierendiät und regelmäßiger Kontrollen so verschlechtert, dass sie schwer erkrankte und eingeschläfert werden musste.

Ich möchte Sie also warnen. Lassen Sie ihren Hund nicht durch Äcker laufen, beim Hecheln kann er erhebliche Giftmengen aufnehmen! Lassen Sie ihn auch nicht das frische Grün futtern. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Grünes für Ihre Meeris oder Kaninchen pflücken!

Sonntag, 21. April 2013

Hurra, sie leben noch ... Fische 2 (eine Fortsetzung zum 16. Februar 2013)

Hurra, hurra und juchuh!!!

Am Wochenende war ich im Garten und hörte wie jedes Jahr um diese Zeit unsere Kröte am Teich quaken. Manche Jahre haben wir auch schon Krötenlaich im Teich gehabt, der sich leider nie entwickeln konnte. Dummerweise neigten unsere Goldfische nämlich dazu, den Laich als Delikatesse zu verspeisen. Ich schreibe mit Absicht in der Vergangenheitsform "neigten", denn wie Sie wissen, sind die Goldfische ja leider alle vom Reiher getötet worden :-(





Krötenaufzucht 2007
2007 haben wir wegen der Goldfische den Laich aus dem Teich gefischt und haben die kleinen Kröten geschützt in einem Aqua-Terrarium in der Praxis schlüpfen und sich aus den winzigen Kaulquappen weiter entwickeln lassen. Ich weiß natürlich, dass es  laut Naturschutzgesetz verboten ist, Laich aus der Natur zu entnehmen, nur ist unser Gartenteich mit seiner Teichfolie nicht wirklich als Natur zu bezeichnen und der sichere Tod der Kröteneier durch unsere Goldfische war so sicher wie das Amen in der Kirche. Es handelte sich also um einen echten Notfall. Ich kann einfach nicht zusehen, wenn die Natur ihren Lauf nimmt und Tier A Tier B frisst, nicht einmal als Eier. Ich rette sogar Mäuse vor unseren Katzen, wenn ich ihrer habhaft werden kann. Blöd, ich weiß, aber so bin ich nunmal. Ich weiß auch, dass das Schwein nicht freiwillig in die Katzenfutterdose oder in meine Wurst geklettert ist. Ich bin ja Tierärztin und habe auch schon Schlachthöfe besucht. Aber trotzdem ... Als wir also die Kaulquappen aufzogen, war mein Sohn noch im Kindergarten, und die Kinder haben an Ihrem Spaziergangstag die Praxis besucht. Sie haben damals u.A. auch die Kaulquappen bewundert, die im Nebenraum auf der Fensterbank standen. Die kleinen Kröten haben wir dann wieder an den Teich zurück gebracht. Ich fürchte aber, dass es doch etwas zu viele natürlich Feinde in und am Teich gab, denn schon im Sommer und auch im nächsten Jahr gab es wieder nur eine Kröte an unserem Teich zu sehen. Die scheint aber robust zu sein (oder ist schon die "Next Generation"?) und außerdem mag sie unseren Teich wohl gerne. Denn sie lebt dort seit vielen Jahren. Manchmal sehen wir das Tier dann auch am Teichrand sitzen, wenn es eines seiner klangvollen, abendlichen Konzerte gibt.

Wussten Sie übrigens, wie man Froschlaich von Krötenlaich unterscheidet? Frösche legen den Laich als unregelmäßigen Klumpen Eier ab. Kröten dagegen legen den Laich in langen Schnüren ab, die sie meist um Pflanzen wickeln. 

Nun aber zurück zum Wochenende: Hurra, sie leben! Als ich den Teichrand nach dem kleinen Quake-Tier absuchte, habe ich doch tatsächlich im Teich etwas schwimmen gesehen. Bei genauerem Hinsehen waren da zwei von unseren kleinen Shubunkins und noch drei kleine Goldfisch-Babys, die noch braun sind. Juchuh!!!
 
Hurra, wir leben noch, zwei Shubunkin und 1 Goldie
Es gibt also doch ein paar wenige Überlebende des Reiher-Massakers. Erstaunlich, dass sie erst jetzt wieder zu sehen waren. Ob es bei Schwarmfischen, wie unseren Goldfischen wohl so eine Art traumatischen Schock gibt? Ob sie sich wohl solange versteckt hielten, um dem Reiher das Gefühl zu geben, da brauchst Du nicht mehr suchen, hier ist alles tot? Ich weiß es nicht! Aber ich freue mich! Und die ganze Familie war schon im Garten und hat die Fischchen bewundert. Eine extra Portion Fischfutter ist dabei natürlich auch im Teich gelandet. Womit mal wieder bewiese wäre: die Hoffnung stirbt zuletzt!

PS:
Kann mir jemand einen klugen Ratschlag gegen, wie ich künftig die Reiher von meinem Teich fernhalten kann? Falls ja, wäre ich für kluge Tipps von Teichprofis dankbar :-). Denn Schutznetze verbietet das Tierschutzgesetz ja auch? Ich lege auch keinen Wert darauf, einen im Netz verfangenen Reiher oder Igel vorzufinden, der womöglich im Teich auch noch ertrunken ist.

Schreiben Sie mir doch gerne per Mail, oder einfach hier unten als Kommentar. DANKE!

Dienstag, 16. April 2013

Es war einmal ... das Praxishandy

Tierarztpraxen bieten vielerorten einen Vertretungs- oder Bereitschaftsdienst an den Wochenenden und Feiertagen an. So auch in unserer Region. Zusammen mit sieben weiteren Praxen ist einer von uns am Wochenende für dringende Fälle erreichbar. Soweit so klar.
Zu diesem Zweck gibt es eine äußerst nützliche neuzeitliche Erfindung, der ich mich nicht verschließen konnte (um es mit dem Paten zu sagen: "Ich habe hier ein Angebot, das Sie nicht ablehnen können ..."): das Mobiltelefon oder auch Handy! Doch das Ding hat seine Tücken.

Es war einmal ... das Praxishandy:

Mist: Kein Empfang!
In grauer Vorzeit, also 2001, hatte ich einen Telefonvertrag mit T-Mobile. Den habe ich aber bald wieder gekündigt, weil damals der Empfang von D1 in Berstadt und insbesondere innerhalb meiner Praxisräume und meines Wohnhauses indiskutabel war (wir reden hier vom dunklen Zeitalter des Mobilfunks, als die Netzabdeckung noch ein Thema war). Da der Empfang auch noch schwankte, hatte ich ständig die Befürchtung, einen Anruf zu verpassen.  Das Telefon hatte oftmals nur Empfang, wenn es auf der Fensterbank im Schlafzimmer im ersten Stock lag ... etwas unpraktisch auf die Dauer.


Mitsamt meiner Telefonnummer bin ich dann zu O2 gewechselt; das war empfangsmäßig eine wesentliche Verbesserung, zumindest im Wohnhaus hatte ich jetzt immer Empfang. Die Mitnahme der Telefonnummer (gilt übrigens auch für Prepaid-Karten) ist seit langem gesetzlich geregelt, der Mobilfunkkunde hat ein Recht darauf, seine Nummer zu einem neuen Anbieter mitzunehmen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt für mich, denn viele Tierbesitzer und die Kollegen kennen meine Handynummer. Die zu ändern wäre ein größeres Problem. Das kostet zwar ein paar Euro, aber mir schien das Geld gut angelegt.

Die Mitnahme der Nummer zu O2 war auch kein großes Problem, und ich war lange Zeit zufriedener Kunde.

Irgendwann letztes Jahr wurde es mir dann lästig, als plötzlich mein Vertrag einseitig umgestellt wurde auf irgendeinen komischen Kram mit Mindestumsatz, so dass ich plötzlich fast doppelt so viel zahlen sollte wie vorher. Ich hab's auch verbummelt, mich zu kümmern. Naja, Pech gehabt.

Mittlerweile gibt es Verträge ohne Grundgebühr bei verschiedenen Anbietern, so dass ich beschloss, weiter zu ziehen. Da hatte ich aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht! O2 scheint mich nicht so ganz leicht ziehen lassen zu wollen!

Das fing damit an, dass eine Kündigung per Email zwar möglich zu sein scheint, aber nur, wenn man eine ominöse "PIN" kennt, die auf dem "Begrüßungsschreiben" enthalten ist. Nur: wer hebt so ein Begrüßungsschreiben zehn Jahre lang auf?

Oh wei, O zwei
Danach suchte mein Mann auf der Website ein Kündigungsformular. Nicht auffindbar! Ein Schelm, wer Böses denkt ... Sie kennen den Spruch. Also telefonisch nachgefragt und bei einer sehr affektiert sprechenden Callcenterdame ein Kündigungsformular angefordert. Die Dame war so mißtrauisch, dass sie am Telefon was forderte, um das Formular - wohlgemerkt an die bei O2 bekannte Emailadresse - zu schicken? Na was wohl? Die PIN! Komischerweise ist O2 bei seiner Werbung da weniger mißtrauisch, die kommt nämlich regelmäßig per Mail. Erstaunlicherweise gab die Dame sich dann nach einigen ärgerlichen Worten doch noch mit meinem Geburtsdatum und der Emailadresse zufrieden und ich erhielt ein Formular, mit dem ich dann per Fax noch am selben Tag kündigte. Interessant eigentlich, dass ein Fax rechtlich glaubwürdiger sein soll als ein Telefonat, bei dem ich mich mit Geburtsdatum etc. identifizieren kann.

Ich hatte gehört, dass es vor einiger Zeit wohl eine Gesetzesänderung gab, wonach man eine Rufnummer auch vor Vertragsende zu einem neuen Anbieter umziehen kann. Nach diesem ganzen Ärger wollte ich unbedingt so schnell wie möglich weg von O2. Also: neuen Vertrag abgeschlossen und Rufnummernportierung bei der Frage nach der Wunschnummer angegeben.

Am nächsten Tag dann die Ernüchterung: die Rufnummernportierung wurde von O2 abgelehnt, weil die übermittelten Daten nicht 100-prozentig zusammenpassen. Ich hatte wahrheitsgemäß "Geschäftskunde" und meinen Praxisnamen angegeben. Bei O2 wurde ich auf der Website zwar als Geschäftskunde begrüßt, aber mein Status ist dort als "Selbständig" eingetragen und meine Kundendaten enthalten nur meinen Namen, aber nicht die Praxisbezeichnung. Auch das musste ich mal wieder in der Hotline mühsam selbst herausfinden.

Rein zufällig hat der Mitarbeiter im Callcenter von O2 noch erwähnt, dass ich dem neuen Anbieter bei der Rufnummernmitnahme die PIN mitteilen müsste, damit der die an O2 übermitteln kann als Beweis der Rechtmäßigkeit. AAAAAAHHHHHHH!!!!!

Dann wurde ich am Telefon nochmals weiterverbunden mit dem Hinweis, eine andere Fachabteilung könnte die Kunden-PIN am Telefon ändern. Das entpuppte sich als Ente, es ist nur möglich, das zu tun, wenn man was weiß? Sie erraten es: die alte PIN ist nötig. Nicht einmal die Tatsache, dass meine Festnetz-Telefonnummer zur Adresse passt, und ich sogar auswendig mein Geburtsdatum aufsagen konnte (das ist schon eine Leistung in meinem Alter, sag ich Ihnen!), hat das Callcenter erweichen können!

Ich bekäme jetzt postalisch meine alte PIN zugeschickt. O2 scheint mir als Kunde extrem zu mißtrauen. Offenbar gibt es eine Telefon-Mafia, die willenlos Verträge kündigt, um ... ja um was eigentlich? Wer kündigt denn spaßeshalber anderer Leute Telefonverträge? Na ja, was ich jetzt genau mit der alten PIN machen soll, wenn sie denn mal käme, werde ich dann schon noch herausfinden.

Angeblich wurde die Versendung der PIN am Freitag  vorletzter Woche in die Wege geleitet. Am Montag war sie noch nicht in der Post. Am Mittwoch reklamierte ich telefonisch, und angeblich verließ der Brief O2 genau an diesem Tag. Am Samstag (also inzwischen zwei Wochen später) ist immer noch keine PIN in der Post. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn der neue Anbieter war wesentlich effektiver in seiner Fehlerbehebung: auf eine Email hin wurde mein Firmenname entfernt, der Portierungsvorgang neu angestoßen und jetzt meldet die Statusseite im Web, dass meine neue SIM-Karte mitsamt der gewünschten Rufnummer am 17.04. zur Verfügung steht. Offensichtlich wurde also diese ominöse PIN zur Portierung doch nicht gebraucht und O2 wollte mich nur noch ein bißchen mehr schikanieren. Anders kann ich mir nicht erklären, dass drei verschiedene Mitarbeiter im Call-Center drei verschiedene Aussagen tätigen, was ich tun oder nicht tun muss.

Die neue SIM-Karte ist  am Samstag eingetroffen. Ich bin gespannt was mein Praxis-Handy noch alles erleben wird. Denn wenn es nicht gestorben ist, dann lebt es noch heute ...

PS:
Ich halte Sie gerne weiter auf dem Laufenden in dieser spannenden Geschichte, versprochen ;-)

Sonntag, 14. April 2013

Spiel mit dem Feuer

Bei dem gefährlichen Spiel mit dem Feuer gibt es sowohl Täter als auch Opfer. Gerade Katzen können leicht Opfer von Verbrennungen werden. Sie können aber auch gefährliche Brände auslösen. Daran wurde ich in der letzten Woche gleich zweimal erinnert:

Vorsicht - Feuergefahr
Das erste Mal war in der Praxis: eine Besitzerin, die eigentlich einen Termin zur Blutuntersuchung mit Ihrer Katze hatte, bat mich, doch auch mal das Hinterende der Katze zu begutachten. Die Katze Lilli sei nämlich am Vorabend in Brand geraten! "Ach du meine Güte!" schoss es mir da durch den Kopf. Es klärte sich dann aber schnell auf: Frauchen wollte gemütlich baden und hatte sich im Bad eine Kerze angezündet. Die neugierige alte Katzendame war direkt daran vorbeigelaufen und Frauchen sah eine Stichflamme am Hinterende der Katze. Schnell hat sie das Feuer mit den Händen ausgeschlagen. Frauchen hat sich dabei ganz schön die Finger verbrannt. Die Katze Lilli hatte mehr Glück, und hatte wohl nicht mal etwas davon mitbekommen, warum Frauchen sich so komisch verhalten hat. Links vom Po und ein Stück den Schwanz hoch war ein Streifen Haare versengt. Die Haut war zum Glück völlig unversehrt.



So etwas hatte ich dann doch noch nicht gesehen. Abgebrannte Schnurrhaare bei Katzen die Kerzen zu nahe gekommen waren, ja das gibt es schon öfter mal. Lassen Sie also bitte Ihre Kerzen nie unbeaufsichtigt. Das empfiehlt sich übrigens auch, wenn man gar keine Katze hat ;-)

Auch das kann gefährlich werden
Daran, dass es nicht nur unter uns Menschen Feuerteufel und Brandstifter gibt, wurde ich dann das zweite Mal durch eine Freundin erinnert. Sie erzählte mir, dass sie, als sie morgens aufstand, einen merkwürdig brandigen Geruch in der Nase hatte. Sie lief dann durchs Haus und ging der Sache auf den Grund. In der Küche qualmte es dann und sie entdeckte eine angesengte Plastikschüssel auf dem Ceranfeld des Herdes. Die Platte war glühend-rot. Ihr Mann war zwar kurz vorher aus dem Haus gegangen, hatte aber weder in der Küche beim Frühstücken etwas bemerkt, noch hatte er sich auch nur ansatzweise am Herd zu schaffen gemacht. Mysteriös ... denken Sie jetzt vielleicht erstmal, aber die Aufklärung naht: Die Katze der Familie war nämlich von ihrem nächtlichen Streifzug zurückgekehrt und ins Haus gelaufen, als Herrchen zur Arbeit ging. Sie war offensichtlich auf den Herd gesprungen und hatte es zufällig geschafft, die im Ceranfeld integrierten Touch-Schalter zu aktivieren. Unglücklicherweise stand besagte Plastikschüssel mit dem Rand just auf der Platte, die nun ordentlich hochheizte. Ein Glück, dass Frauchen das so schnell bemerkte! Wer weiß, was sonst noch hätte passieren können ...

Auch das war mir in dieser Form noch nicht untergekommen. Was immer mal vorkommt, ist, dass sich Katzen die Pfoten verbrennen, wenn sie auf bereits heiße Herdplatten springen. 
Ein Feuerwehrmann hat mir übrigens bestätigt, dass so etwas, wie es der Freundin passiert ist, bei Ceranfeldern mit integrierten Schaltflächen wohl schon vorgekommen ist.

Der Klassiker schlechthin sind die Berichte von Feuerwehrleuten von Zimmerbränden in der Weihnachtszeit. Katzen haben schon oft beim Spiel mit den Christbaumkugeln den Baum umgeworfen und ... wusch ... brennt es lichterloh. In Katzenhaushalten empfehlen sich daher elektrische Kerzen. Dann kann der Baum wenigstens nicht brennen. Es gibt da übrigens ein wunderbares "Simon's Cat"-Video mit Namen "Santa Claws", in dem die Katze den frisch geschmückten Tannenbaum so stark "bespielt", bis er völlig ohne Schmuck und Nadeln dasteht.


Übrigens neigen nicht nur Katzen zu Verbrennungen. Neugierige Hunde verbrennen sich ebenfalls ab und zu die Schnauze. Auch Feuerstellen sind gefährlich, da unter der vermeintlich kalten Asche oft noch einiges an Glut ist. Das kann äußerst schmerzhaft werden! Vor einigen Jahren hatte ich da mal einen Fall, wo ein Hund am Wölfersheimer See durch Asche einer Feuerstelle gelaufen war. Leider hatten die dort angelnden Herren das Feuer offenbar nicht komplett gelöscht. Dem armen Kerl hatte sich damals an allen vier Pfoten die Ballenhaut gelöst und wir müssten über mehrere Wochen alle vier Pfoten verbinden. Er konnte eine Zeit lang kaum laufen.

Offenbar hatte der arme Hund es versäumt, sich vorher in den dazu notwendigen Trance-Zustand menschlicher Feuerläufer zu versetzen ... ein schmerzhaftes Versäumnis!

Freitag, 5. April 2013

Doppelter Plattfuß


Es gibt den Spruch von der Duplizität der Fälle. Will sagen: dass ein besonderer Fall oft nicht nur einmal auftritt, sondern kurze Zeit darauf gleich nochmal ein ähnlich gelagerter Fall kommt. An dem Mythos ist schon was dran. Wie Sie gleich erfahren werden, manchmal sogar mehr als zwei, und manchmal auch durchaus auf verschiedenen Ebenen ;-)

Am Ostersonntag lief eine meiner Katzen plötzlich nur noch auf drei Beinen - hinten links mochte sie so gar nicht auftreten. Praktisch, wenn man selbst Tierarzt ist – so stellte ich rasch fest, dass sie eine Entzündung der Pfote hatte. Zwei winzige Wunden zeigten mir, dass sie wohl von einer anderen Katze gebissen worden war. So eine entzündliche Weichteilschwellung nennt man Phlegmone. Daraus kann sich auch mal ein Abszeß, also eine mit Eiter gefüllte Kammer entwickeln. Das war hier aber (noch) nicht der Fall. Ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel halfen unserer Lizzy schnell wieder auf die Beine, so dass sie am Ostermontag schon wieder fröhlich herumlief.

Das kommt im Moment bei uns recht häufig vor, da die Kätzchen aus dem vergangenen Jahr nun geschlechtsreif sind, und sie außerdem versuchen, sich ein Revier zu erobern. Offenbar herrscht momentan einfach eine "miese Stimmung" unter den Katzen. Vielleicht sind sie auch schlicht übermütig, da sie langsam aus der Winterträgheit erwachen. Jedenfalls haben wir regelmäßig im Frühjahr dtl. mehr Bißverletzungen zu behandeln als sonst.

Am Dienstag früh ging dann auch gleich wieder das Telefon und unser hiesiger KFz-Meister meldete seine Katze zur Untersuchung an. Sie konnte nur auf drei Beinen laufen und er hatte Angst, sie hätte sich vielleicht gar mit einem Auto angelegt. Die Untersuchung erbrachte: eine Entzündung der Pfote, mit zwei kleinen krustigen Wunden. Das kommt Ihnen jetzt irgendwie bekannt vor ...? Stimmt, genau das gleiche! Nachdem ich ihm die Sache kurz erklärt hatte und die Katze mit Medikamenten versorgt war, machte ich einen Scherz. Herrchen wunderte sich nämlich, dass die Katze wegen so ein bißchen Schwellung so gar nicht auftreten konnte.  „Das ist, als hätte ein Auto einen Plattfuß, das fährt sich auch schlecht!“

Etwa 10 Minuten später brachte meine TFA (Tiermedizinische Fachangestellte) den Müll raus. Als sie wieder hereinkommt, sagt sie: „Weißt du schon, dass Euer Auto hinten einen Plattfuß hat?“ – „Äh, nein!“ Und tatsächlich: unser Fiat ist hinten links platt!
Zum Glück nichts Schlimmes, mein Mann hatte am Samstag den Reifendruck kontrolliert, und da hatte sich wohl das Ventil verklemmt. Ein bißchen Luft nachfüllen, und die Sache war erledigt. Oder hat sich etwa der nette KFz-Meister im Rausgehen einen Scherz erlaubt ;-) Das glaube ich allerdings nicht - wir kennen uns seit Jahren.

Kennen Sie den Spruch: „Da geht’s de Mensche wie de Leut!“ in diesem Fall eher „Da geht’s de Katze wie de Autos!“