Spulwürmer aus dem Erbrochenen eines Welpen |
Im letzten Jahr hatten wir einen Welpen auf dem Tisch, bei dem die Besitzerin sich über den Züchter gewundert hatte und dann feststellen musste, dass sie einem bekannten unseriösen Händler aufgesessen war. Der Hund war als Welpe aus einer "Hobbyzucht" im Internet inseriert. Die Dame fand dann aber heraus, dass der Züchter in mehreren Foren mit verschiedenen Telefonnummern und mit mind. drei verschiedenen Namen agiert! Er hatte damals insgesamt sechs verschiedene Rassen im Angebot. Das findet man aber nur heraus, wenn man die Namen und Telefonnummern sowie die Bilder vergleicht, da es da wie bei einem Puzzle immer ein paar zusammen passende gibt. So aufgeschreckt fand sie dann in Diskussionsforen Beiträge von Besitzern, deren Hunde z.T. direkt nach dem Kauf krank wurden, und manche sogar an Staupe starben. Sogar einen Fernsehbericht über die Machenschaften des dubiosen Herren und seiner Lebensgefährtin fand sie: siehe TV-Bericht des WDR auf Youtube.
Bereits seit Jahren haben wir immer wieder völlig verwurmte
Welpen eines bestimmten Wetterauer Hunde-Händlers auf dem Tisch. Dieser Händler entwurmt einmal, impft die Welpen und dann geht es ab. Nur leider reicht einmal Entwurmen i.d.R. nicht, da z.B. die häufig vorkommenden Spulwürmer sich aus
Larvenstadien entwickeln, die die Wurmkur nicht erwischt, sondern nur die erwachsenen
Würmer. Es sollte also idealerweise nach einer Empfehlung der ESCCAP ab einem Alter von 2 Wochen 14-tägig entwurmt werden. Super wäre, wenn außerdem die Hündin bereits gegen Ende der
Trächtigkeit eine Wurmkur erhalten hätte! Dieser Händler ist übrigens auch dem
Veterinäramt bekannt und wird überwacht. Nur ist das Handeln mit Hunden ja
nicht verboten. Das heißt, man darf Hunde kaufen und weiterverkaufen. Der Markt
bestimmt die Preise.
Schlimm in dem Zusammenhang ist auch, dass viele Welpen im
Ausland auf Hinterhöfen und in Bretterverschlägen geboren werden, und dann mit
u.U. „geschönten“ Papieren nach Deutschland importiert werden. Oder einfach –
dank Schengen-Abkommen – im Kofferraum, und dann werden sie vielleicht sogar als in Deutschland
geborene Hunde verkauft. Diesen Verdacht hatten wir bei einer Hündin, die
angeblich aus Bayern stammte und mit 8 Wochen hier bei dem o.g. Händler gekauft
wurde. Bei ihr ist nämlich mit 4 Jahren eine Leishmaniose ausgebrochen, und da
ist es wahrscheinlicher, dass sie diese Mittelmeererkankung von ihrem
Geburtsort mitgebracht hat, als dass sie sie hier erworben hätte. Es fragt sich, ob
der Händler denn überhaupt weiß, woher seine Hunde stammen? Vielleicht gibt es
ja noch Zwischenhändler? Die Hunde können ja nicht erzählen, durch wieviele
Hände sie gelaufen sind.
Nur: wie erkenne ich einen seriösen Züchter, bzw. Hobbyzüchter? Achten sie erstmal darauf: Wie sieht es bei dem Züchter aus? Ist die Mutterhündin da? Gibt es ein Impfbuch für den Hund? Hat der Hund schon Wurmkuren bekommen, wenn ja: wieviele?
Näheres hat die Tierschutzbeauftragte des Landes Hessen zusammengestellt.
Leider wird das immer schwieriger, denn auch die Händler
haben inzwischen bemerkt, dass viele Tierschutzorganisationen, staatliche
Einrichtungen (wie die oben zitierte Landestierschutzbeauftragte und die Veterinärämter)
und auch Tierärzteverbände gegen sie mobil machen und die Bevölkerung
aufklären.
So wird gelogen und betrogen, was das Zeug hält:
So wird gelogen und betrogen, was das Zeug hält:
- Zum Teil werden irgendwelche Hündinnen der Rasse als Alibi-Mutter vorgezeigt, die haben aber gar kein angebildetes Gesäuge!
- Auch gibt es rührende Geschichten von gestorbenen und mit der Flasche aufgezogenen Welpen.
- Die Hündin mag es nicht, wenn die Welpen angeschaut werden und wurde deshalb Gassi geschickt.
- Aus organisatorischen Gründen können Sie den Hund nicht beim Züchter selbst abholen, sondern sollen sich mit ihm auf einem Parkplatz treffen ...
Sie können auch einfach mal den Begriff „Hundehandel“googeln, sie werden staunen, was Sie da alles finden. Auch auf Youtube Stichwort "Hundehandel" gibt es viele z.T. sehr erschreckende Videos, z.B. von Tasso und aus Fernsehberichten, zu diesem Thema anzuschauen.
Jetzt denken Sie vielleicht: ach, das ist aber alles schlimm,
ich würde aber trotzdem - oder gerade deshalb - den armen kleinen Hund aus den
Fängen dieser Händler retten wollen. Das ist nur leider insofern falsch, als
für jeden verkauften Hund mindestens einer nachgezogen wird, der dann wieder im
Schlamassel sitzt. Das ganze ist z.T. regelrecht mafia-artig organisiert. Da
gibt es ein Netz von Erzeugern, Transporteuren und Anbietern, die alle an den
Hundchen ihr Geschäft machen. Seien Sie besonders bei Hunderassen vorsichtig, die gerade „modern“
sind. Das sind derzeit z.B. Möpse, Französische und Englische
Bulldoggen, Chihuahuas und andere Zwergrassen. Diese Machenschaften lassen sich
auf Dauer nur bekämpfen, wenn die Händler keinen Markt mehr haben.
Hobbyzucht mit Familienanschluß |
Informieren Sie sich ggf. bei Zuchtverbänden über den Züchter. Natürlich ist kein Züchter verpflichtet, einem Zuchtverband beizutreten, und wenn Sie keinen Wert auf Papiere legen, tut es ja auch ein Welpe aus Hobbyzucht. Seien Sie dann aber besonders vorsichtig, da hier die schwarzen Schafe häufiger unterwegs sind. Vorsicht gerade bei vermeintlichen Schnäppchen!
Wenn Sie merkwürdige Umstände beobachten, zeigen Sie diese
unbedingt beim Veterinäramt an. Die Ämter sind auf Kreisebene eingerichtet (z.B. bei uns in der Wetterau sitzt das Veterinäramt in der Mainzer-Tor-Anlage in Friedberg) und
gehen Hinweisen nach. Wenn tatsächlich Verstösse gegen das Tierschutzgesetz
vorliegen, werden diese verfolgt werden, notfalls mit Hilfe der Polizei.
So, und nur so, können Sie den Welpen und ihren Müttern besser helfen als mit dem Kauf eines der armen Wichte.
So, und nur so, können Sie den Welpen und ihren Müttern besser helfen als mit dem Kauf eines der armen Wichte.
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